Die TRGI vor Ort<br>Die Anwendung der Technischen Regeln für Gasinstallationen in einem Mehrfamilienhaus (2024)

Inhalte der TRGI
Die praktische Prüfung von Gasinstallationen beinhaltet viele unterschiedliche Prüfmethoden, die unter anderem in der TRGI geregelt sind bzw. deren Durchführung in den DVGW-Arbeits- und Merkblättern festgelegt ist (DVGW – Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches). Die im Jahr 2008 neu erschienene TRGI 2008 ist eine komplett überarbeitete Fassung der TRGI 1986 (Ausgabe 1996). Eine Überarbeitung war notwendig geworden, weil ein deutsches Regelwerk geschaffen werden musste, das europäischen Normen entspricht. Die Änderungen betreffen unter anderem auch die Prüfverfahren für neu verlegte Gasleitungen in Leitungsanlagen mit Betriebsdrücken bis 100 mbar, die im Arbeitsblatt DVGW G 624 [2] „Nachträgliches Abdichten der Gasleitungen von Gasinstallationen“ beschrieben werden.

Die Gasleitung wird mit einem Gasspürer auf Undichtigkeiten überprüft und der Verbraucher außer Betrieb gesetzt.

Prüfungen
Neben den Bezeichnungen „Belastungsprüfung“ (ehemals Vorprüfung) und „Dichtheitsprüfung“ (ehemals Hauptprüfung) sind sowohl die Dokumentationspflicht der Prüfergebnisse als auch vorgegebene Anpassungszeiten und die Prüfdauer für den Temperaturausgleich in Abhängigkeit vom Leitungsvolumen aktualisiert worden. Im Gegensatz zu Belastungs- und Dichtheitsprüfung untersucht die Gebrauchsfähigkeitsprüfung Gasleitungen, die sich bereits im Betrieb befinden. Die Gebrauchsfähigkeitsprüfung wurde in der TRGI 2008 offiziell zum eigenständigen Prüfverfahren erhoben und wurde aus dem DVGW-Arbeitsblatt G 624 in die TRGI übernommen. Das Arbeitsblatt G 624 beinhaltet nur noch das Abdichtverfahren.

Prüfung mittels Gas: Nachdem das Messgerät mit Magneten oder der Handschlaufe an der Therme positioniert wurde, wird Gas in die Gasblase gefüllt. Dazu braucht nur am Gasregelblock Erdgas abgezapft und die befüllte Gasblase an das Messgerät angeschlossen werden.

Prüfung der Leckage mit dem Leckmengenmessgerät: Der Monteur wählt den Menüpunkt „Vollautomatische Leckrate“ aus. Anschließend ermöglichen die im Messgerät integrierten Pumpen eine vollautomatische Überprüfung der Gasleitung (das Pumpen per Hand entfällt).

Die Gebrauchsfähigkeitsprüfung soll im zwölfjährigen Turnus durchgeführt werden, es sei denn, es wird zwischenzeitlich zum Beispiel mit einem Gasspürer eine erhöhte Gaskonzentration festgestellt. Die im Juli 2004 vom DVGW eingeführte Prüfgrundlage
VP 952 [3] regelt die Anforderungen an Messgeräte, die entsprechend den Arbeitsblättern G 600 [4] und G 624 zur Gebrauchsfähigkeitsprüfung eingesetzt werden sollen.

Die gemessenen Werte werden vor Ort von einem Thermoschnelldrucker ausgedruckt und können dem Kunden anschließend als Dokumentation übergeben werden.

Auswertung und Übernahme der Daten: Die gespeicherten Daten werden anschließend im Büro per USB-Kabel direkt auf den PC geladen und mit der entsprechenden Software ausgewertet. Zur Dokumentation oder für Kundenanschreiben können die Datenblätter ausgedruckt oder weiter verwertet werden.

Gebrauchsfähigkeitsprüfung in der Praxis
Seit nunmehr fast drei Jahren ist die Gebrauchsfähigkeitsprüfung, auch als Leckmengenmessung bekannt, als regelmäßige Überprüfung eingeführt. Wie nehmen Kunden und Handwerker die Prüfung an? Wir haben den Inhaber und einen Mitarbeiter des Installationsbetriebs Gerhard Beuth, Inh. Jörg Beuth, aus Bochum bei seiner Arbeit begleitet und befragt. Das ausgewählte Objekt: Ein Mehrfamilienhaus mit Gasetagenheizungen in Bochum. Der zu prüfende Leitungsabschnitt führte vom Keller, in dem sich auch die Gasuhren inkl. Absperrhähne befinden, bis zum Dachboden, dem Aufstellraum der Gastherme, die die darunter liegende Wohnung mit Wärme versorgt. Für die Arbeiten verwendete er das Leckmengenmessgerät „DC 430“ von Wöhler. Die einzelnen Arbeitsschritte werden in der Bildfolge wiedergegeben.

Jörg Beuth berichtet über die Erfahrungen mit der TRGI.

Die nach der Messung notwendige Auswertung der Daten erfolgt nach der TRGI, die drei Bereiche unterscheidet:
• unbeschränkte Gebrauchsfähigkeit – das bedeutet, dass Leckmengen unter 1 l/h liegen und keine zusätzlichen Mängel vorhanden sind,
• verminderte Gebrauchsfähigkeit – das bedeutet, dass Leckmengen zwischen 1 l/h und 5 l/h liegen,
• keine Gebrauchsfähigkeit – das bedeutet, dass Leckmengen von mehr als 5 l/h vorliegen.

Das Installationsunternehmen Gerhard Beuth
Das Unternehmen Gerhard Beuth sieht seinen Tätigkeitsschwerpunkt in den Gewerken Sanitär, Heizung, Solar und Kundendienst. Neben der Planung und Beratung werden auch Leckmengen- bzw. Gebrauchsfähigkeitsprüfung angeboten. Jörg Beuth: „Insbesondere in meinem Bereich, dem Privatkundengeschäft, ist es wichtig, dass ich als Fachmann für die gesamte Anlage auftrete und meinen Kunden einen Rundum-Service bieten kann. Dazu gehört selbstverständlich auch die Gebrauchsfähigkeitsmessung nach TRGI.“
Das Handwerksunternehmen hat schon sehr lange sehr viele treue Kunden. Das ist selbstverständlich ein großer Vorteil. Aber die Konkurrenz schläft nicht, und auch Beuth sieht sich veranlasst, Werbung zu betreiben. Das geschieht durch Anzeigen in den regionalen Zeitungen sowie durch Flyer, die er seinen Kunden und Nicht-Kunden zukommen lässt. Ein weiteres für ihn wichtiges Feld ist die Online-Werbung auf seiner Homepage. Diese Plattform wird für Jörg Beuth immer wichtiger. „Manche Kunden fragen dort nach dem Flyer zur Dichtheit ihrer Gasleitung“, sagt der Geschäftsführer.
Seine Kunden sind zufrieden, wenn Beuth ihre Gasleitung als unbeschränkt gebrauchsfähig einstufen kann. „Und wenn das nicht der Fall ist, kann ich sehr schnell Abhilfe schaffen, sodass meinen Kunden immer geholfen ist“, zieht der Unternehmer den positiven Schluss. Dann sei jeder glücklich – der Kunde und er.
Für ihn rechnet sich die Gebrauchsfähigkeitsprüfung – ohne einen Preis zu nennen. Mit einem praxistauglichen Gerät mache sich die Anschaffung bereits nach einigen Einsätzen bezahlt. Da seien die zahlreichen Folgeaufträge noch gar nicht eingerechnet. Für Jörg Beuth muss ein Messgerät verschiedene Kriterien erfüllen. Zunächst muss es robust sein, „weil wir Handwerker auf vielen Baustellen unterwegs sind“, begründet er. Aber es müsse auch einfach und fehlerfrei zu bedienen sein. Denn Beuth möchte seine Mitarbeiter entlasten und nicht belasten. Aber ganz wichtig ist, dass das Gerät die Leckratenmessung vollautomatisch durchführt. Daher hat er sich für das „DC 430“ von Wöhler entschieden.

Prüfprotokoll und Programmdarstellung der Software zur weiteren Bearbeitung und Darstellung der einzelnen Messwerte: U. a. werden Messzeiten, Diagramme, Druckabfall sowie die vorhandene Leckrate und das Ergebnis - hier die unbeschränkte Gebrauchsfähigkeit - direkt im Protokoll dargestellt. Sie geben dem Installateur und Betreiber eine informative Übersicht.

Fazit
Zur Durchführung der Prüfung ist es vorteilhaft, wenn das Messgerät die Gebrauchsfähigkeitsprüfung vollkommen automatisch und sicher durchführt. Damit minimiert sich der Arbeitsaufwand. Die Messgenauigkeit des hier eingesetzten Messgerätes liegt sogar über den Anforderungen der TRGI.
Die Messung konnte mit der Gasblase sehr einfach vor Ort mit dem Prüfmedium Erdgas durchgeführt werden. Damit verbunden ist eine hohe Flexibilität. Durch das im Gerät integrierte Kundenverwaltungsmenü behält der Anwender den Überblick über die Messergebnisse. Vor Ort können die Messdaten inkl. grafischer Messkurve für den Kunden ausgedruckt oder direkt per USB-Kabel in die Software übertragen werden. Die Bearbeitung der Daten am PC bietet für die Auswertung vielfältige Möglichkeiten.

Literatur:
[1] [4] TRGI 2008/DVGW G 600: DVGW-Arbeitsblatt „Technische Regeln für Gasinstallationen 2008“
[2] DVGW G 624: „Nachträgliches Abdichten der Gasleitungen von Gasinstallationen“
[3] VP 952: „Mindestanforderungen an tragbare elektrische Geräte zur Messung und Bestimmung der Gas-Leckmenge an Niederdruck-Gasleitungen“

Autor: Christian Beyerstedt, Produktmanager bei Wöhler MGKG GmbH, Bad Wünnenberg

Bilder: Wöhler

http://mgkg.woehler.de

Belastungsprüfung
Innerhalb der Belastungsprüfung wird bei jeder Neuinstallation die Festigkeit der Verbindung geprüft. Hierzu wird die unverputzte Leitung mit Luft oder einem inerten Gas bis zu einem Prüfdruck von mindestens 1 bar beaufschlagt. Nach der Anpassung darf der Druck während der Prüfdauer nicht abfallen. Hier ist zu berücksichtigen, dass die Mindestauflösung des angezeigten Messergebnisses 0,1 bar betragen muss.
In dem hier verwendeten Messgerät kann der Nutzer den Menüpunkt „Belastungsprüfung“ aufrufen. Das Gerät führt durch die Messaufgabe und unterstützt bei der Durchführung der Prüfung. Eventuelle Fehlmessungen werden so vermieden. Mithilfe eines Thermodruckers kann ein Messprotokoll ausgedruckt oder per USB in die Software übertragen werden.
Für ein schnelles Arbeiten in der Praxis erfordert der im Vergleich zum Betriebsdruck hohe Prüfdruck eine Beaufschlagung der Gasleitung mit einem elektrischen Kompressor bzw. einer Luftpumpe. Um Beschädigungen durch Überlast zu vermeiden, sollte das Dichtheitsprüfset serienmäßig ein kalibriertes Überdruckventil besitzen, das sich bei ca. 2,5 bar öffnet. Dadurch werden sowohl für den Nutzer als auch für das Messgerät Gefahren durch abplatzende Schläuche bzw. Überlastung des Sensors vermieden.

Dichtheitsprüfung
Im Anschluss an die Belastungsprüfung findet die Dichtheitsprüfung (ehemals Hauptprüfung) statt. Der Prüfdruck wurde im Zuge von Anpassungen an europäische Normen für Gas-Druckregelgeräte auf 150 mbar erhöht. Die Druckprüfung wird ohne Gasgeräte bei geschlossenen Armaturen durchgeführt. Nach dem Beaufschlagen der Leitung mit 150 mbar Luft oder inertem Gas muss ein Temperaturausgleich abgewartet werden (Tabelle). Während der ebenfalls vom Rohrvolumen abhängigen Prüfdauer darf der Prüfdruck nicht fallen, wobei hier eine Mindestauflösung von 0,1 mbar beim Messgerät gefordert ist.
Im Anschluss an die Messung kann ein Ausdruck mit dem Thermodrucker erfolgen oder die Daten können per USB-Kabel in die Software übertragen werden. Das Protokoll über die Prüfung beinhaltet:
• Art der Messung,
• Soll-Daten,
• Ist-Daten,
• Diagramm mit dem Druckverlauf über die komplette Prüfdauer,
• Datum und Uhrzeit der Messung,
• Kundendaten,
• Platz für die Unterschrift des Prüfers.

Anpassung- und Prüfzeit der Dichtheitsprüfung in Abhängigkeit des Leitungsvolumens nach TRGI 2008.

Leitungsvolumen
< 100 l
≥ 100 l und < 200 l
≥ 200 l

Anpassungszeit
10 Min.
30 Min.
60 Min.

Mindestprüfzeit
10 Min.
20 Min.
30 Min.

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